Kommentar |
Das Seminar beleuchtet die Entstehung des modernen Virtuosentums in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts anhand einer thematischen „Engführung“ der beiden Instrumentalvirtuosen und Komponisten Niccolò Paganini und Franz Liszt. Dabei soll es darum gehen, musikalische Virtuosität in ihrer doppelten Charakteristik als performatives Phänomen und kompositorische Qualität zu verstehen. Damit einher geht ein Komplex von Fragen, der in der neueren musik- und kulturwissenschaftlichen Forschung zu Virtuosität verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist: Welche Rolle spielt der Körper des Virtuosen bzw. das Wissen über den Körper mit Blick auf die musikalische Ausbildung sowie Strategien virtuoser (Selbst-)Inszenierung? Wie sind klangliche und visuelle Wahrnehmung im Kontext der virtuosen Performance miteinander verschränkt? Wie lassen sich die aufführungsbezogene und die textliche Dimension von Virtuosität analytisch zueinander in Beziehung setzen? Und – last but not least – welche Bedeutung spielen genderspezifische Zuschreibungen für die Rezeption von Virtuosinnen und Virtuosen bzw. von Instrumenten wie Violine und Klavier?
Ich bitte um eine Voranmeldung zum Seminar bis zum 30. Oktober unter: Janina_Ml@yahoo.de. |
Literatur |
Susan Bernstein, Virtuosity of the Nineteenth Century: Performing Music and Language in Heine, Liszt, and Baudelaire, Stanford 1998
Camilla Bork, „Text versus Performance – zu einem Dualismus der Musikgeschichtsschreibung“, in: Historische Musikwissenschaft. Grundlagen und Perspektiven, hrsg. v. Michele Calella und Nikolaus Urbanek, Stuttgart 2013, S. 383–402
- Q. Davis, Romantic Anatomies of Performance, Berkeley 2014
Dana Gooley, The Virtuoso Liszt, Cambridge 2004
Mai Kawabata, Paganini: The ,Demonic‘ Virtuoso, Woodbridge 2013
Heinz von Loesch u.a. (Hrsg.), Musikalische Virtuosität (Klang und Begriff 1), Mainz 2004
Jim Samson, Virtuosity and the Musical Work: The Transcendental Studies of Liszt, Cambridge 2004
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