Kommentar |
Süditalien und Sizilien waren bereits im Frühmittelalter Regionen eines intensiven kulturellen Austauschs zwischen Araber*innen, Byzantiner*innen und Langobard*innen. Sie werden im 11., 12. und 13. Jahrhundert in einem doppelten Sinne zu einer der bedeutendsten transkulturellen Kontaktzonen im südlichen Europa. Zu nennen sind hier die Intensivierung der Handelbeziehungen und des Pilgerverkehrs im östlichen Mittelmeerraum. Zudem verfolgten die aus Nordwest- bzw. Mitteleuropa einwandernden Normannen und Staufer hier eine Politik und kulturelle Initiativen, die sich nur im Einzelfall als Durchsetzung des kulturell Eigenen, vor allem aber als Eingehen auf die Traditionen und religiösen Prägungen der örtlichen Mehrheitsgesellschaft beschreiben lassen. Die Vorlesung handelt von den gebauten Zeugnissen eben dieser Politik und bezieht dabei eigene laufende Forschungen mit ein. Thematisiert werden auch die tagespolitischen Vereinnahmungen des Themas seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. |
Literatur |
Mario D’Onofrio (Hrsg.), I Normanni, popolo d’Europa 1030-1200, Venezia 1994 ; Maylis Baylé (Hrsg.), L’Architecture normande au Moyen Age, 2 Bde., Caen 2001 ; Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter und Alfried Wieczorek (Hrsg.), Verwandlungen des Stauferreichs. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa, Stuttgart 2010 |