Kommentar |
Seit Entstehung der ersten öffentlichen Sammlungen hat es diverse Debatten über Gestaltung, Aufgabe und politische Relevanz des Kunstmuseums gegeben. “To give the people an ennobling enjoyment,” so lautet noch heute der Auftrag der Londoner National Gallery. Schon als die Galerie Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet wurde, stand nicht etwa wie in Berlin der wissenschaftlich-systematische Aspekt einer damals beginnenden Kunstwissenschaft im Vordergrund, sondern ein sozialer Gesichtspunkt: dass alle Menschen Zugang zu den einzigartigen Gemälden finden. Dieser Zugang wurde in den letzten zwei Jahrhunderten nicht nur ‚vor Ort‘ gewährleistet, sondern durch mediale und technische Bildmedien strukturiert, narrativiert und montiert. So zeigen sich in der nun mehr 125-jährigen Geschichte des Films ganz eigene Zugänge und Blicke auf das Museum, die museale Traditionen und Konventionen skeptisch beäugen und die Institution, ihre Selbstdarstellung und Kommodifizierung von Kunstwerken kritisieren.
Diese Lehrveranstaltung fokussiert die Beziehungsgeschichte von Film und Museum anhand von konkreten Lektüren und Filmen (Bsp. Seidl, Bilder einer Ausstellung [1996]; Fraser, Little Frank and his Carp [2001]; Wiseman, National Gallery [2014]). Bei der Betrachtung der Filme scheint ein bifokaler Blick sinnvoll: Einerseits auf das Museum als ausgewiesenen Ort des Sammelns, Ausstellens und Vermittelns, andererseits auf den Film, der – indem er das Museum in den Blick nimmt – bestimmte Darstellungsformen etabliert, verborgene Strukturen freilegt oder die Institution als Bühne entlarvt. Die Lehrveranstaltung ist eine Kooperation des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität und dem Seminar für Filmwissenschaft am Institut für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. |
Bemerkung |
Digitales Lehrangebot als asynchrones Onlineformat.
Termine Online-Sitzungen: Fr 12-16: Erste Online-Sitzung über Zoom: 15.5. um 12:00, weitere Sitzungen: 29.5., 12.6., 26.6., 10.7.2020
Teilnahmebegrenzung: 12 Teilnehmer*innen der HU und 12 Teilnehmer*innen der FU |