Kommentar |
Eingangs werden wir in diesem Projekttutorium „Herrschaft“ und diverse Betrachtungen und Analysen herrschaftstheoretischer Auseinandersetzungen bearbeiten, und in diese anschließend „Kriminalität“ als Funktionalität für Herrschaft und die Aufrechterhaltung von sozialer Ordnung kontextualisieren zu können. Es geht darum die ideologische Grundlage zu erkennen, die „Kriminalität“ definiert und die Werte, die dadurch reproduziert werden und somit als allgemein schützenswert gelten. Wie diese Normsetzungsprozesse und Definitionsmacht in Bezug zu Herrschaft stehen gilt es für uns zu erarbeiten. Dazu werde ich den Studierenden sowohl Texte aus der Kriminologie, kritischen Kriminologie aber vor allem politisch-theoretische Texte und Auseinandersetzungen mit „Herrschaft“ zu lesen geben. Soziologische Texte zu „Devianz“ und „Normen“ sowie aus der Sozialen Arbeit einige Texte, die uns helfen werden die Praxis in Deutschland und den USA besser verstehen zu können. In diesem Seminar soll der Fokus auf Herrschaft als Konzept, sozusagen als unabhängiger Variable stehen und „Kriminalität“ als die von ihr abhängigen. Die theoretische, kritische Auseinandersetzung mit Formen der Stabilisierung von Herrschaft rahmt „Kriminalität“ worauf hin untersucht werden kann, wie das Kriminalitätsverständnis einer Gesellschaft die legitimationsgebende Ideologie für eine bestehende soziale Ordnung einrahmen kann. In einer breiten, interdisziplinären Auseinandersetzung sollen die Erkenntnisse der verschiedenen Autor*innen auf politische Theorie allgemein und Herrschaftstheorie speziell angewandt werden, um „Kriminalität“ zu dekonstruieren, in den Herrschaftskontext einzuordnen und sowohl Funktionalität als auch sozialpolitische Konsequenzen der Anwendung zu analysieren. |