Vertragstheorien spielen seit der Neuzeit eine wichtige Rolle in der politischen Philosophie und der Ethik. Die Grundidee ist dabei ebenso einfach wie scheinbar überzeugend: Eine staatliche Ordnung ist dann legitim und ein moralisches Prinzip ist dann gültig, wenn alle Betroffenen ihm zustimmen könnten. Viel hängt hier daran, wie Zustimmung verstanden wird und unter welchen Bedingungen sie erfolgen muss. So kann sich entweder ergeben, dass Moral im Kern eigeninteressiert ist und der Staat nur die Aufgabe hat, Privateigentum und Sicherheit zu garantieren; oder es kann sich ein viel solidarischeres Bild ergeben, das durch eine stärker an Anderen orientierte Moral und einen vollwertigen Sozialstaat charakterisiert ist. Wir werden im Seminar zentrale Texte aus der vertragstheoretischen Tradition diskutieren, unter anderem von Hobbes, Rousseau, Kant, Rawls, Scanlon und Gauthier.
Seminarsprache ist Deutsch; einige Texte werden aber nur auf Englisch zur Verfügung stehen. Beiträge in Wort und Schrift auf Englisch sind herzlich willkommen.