Kommentar |
In diesem Seminar wagen wir ein Vorhaben, das erstaunlicherweise bisher nur selten und ansatzweise in Angriff genommen wurde, nämlich die zwei Varianten des Symbolismus miteinander zu vergleichen und sie im gesamteuropäischen Kontext zu verorten. Die Ideengeschichte und die Umwandlungen der Poetik werden rekonstruiert und gegenseitig aufeinander bezogen. Berücksichtigt werden sowohl typologische Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Ableitungen der gesamteuropäischen (wenn nicht globalen) Bewegung, als auch direkte Einflüsse, die von der Lektüre sowie vom persönlichen Kontakt begünstigt wurden. Das Augenmerkt liegt auf der expliziten Ästhetik (dem Programm, der Ideengeschichte) als einer Kunstströmung für sich, wobei das Medium Zeitschrift als Gesamtkunstwerk aufgefasst wird, das nicht nur alle Künste, sondern auch ihre Theorie zusammenbringt. Gedichte und Prosa des Symbolismus interessieren uns als einerseits programmatische Aussagen und andererseits als Versuche, Programme umzusetzen – Intuitionen in Rhythmen zu übersetzen. Mit Blick auf die symbolistische Motivgeschichte orientieren wir uns am zweibändigen Werk von Åage Hansen-Löve, welches wir um polonistische Inhalte zu ergänzen versuchen.
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