Nur ein Gesetz, das wir uns selbst geben, kann unbedingt für uns gelten und deswegen ein moralisches Gesetz sein. Dieser Gedanke steht im Zentrum von Kants Ethik der Autonomie. Mit ihm ist der Versuch verbunden, ein rein formales oberstes Moralprinzip zu etablieren – den kategorischen Imperativ – und so Moralität auf praktische Rationalität zurückzuführen. In der Vorlesung soll es darum gehen, zu verstehen, was Kant zu dieser radikalen Neuausrichtung der Ethik und ihrer Begründung bewogen hat und welche systematischen Vorzüge und Probleme sie hat. Zudem wollen wir uns mit Kants Versuch beschäftigen, den Menschen und die Welt, in der er existiert, so zu beschreiben, dass moralisches Handeln darin möglich ist.
Text: I. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Meiner: Philosophische Bibliothek Bd. 519)