Kommentar |
Der Komplex der „Biopoetik“ ist ein brandneuer inhaltlicher und methodologischer Ansatz der Literatur- und Kulturwissenschaften. Dieser Fokus richtet sich auf die sprachlich-textuelle und mediale Repräsentation bzw. Performierung der Effekte des Lebens bzw. des Lebendigen in literarischen und kulturellen Texten. Es geht darum, wie Texte immer schon ein Wissen bzw. Mutmaßungen (Erwartungen, Wünsche usw.) über das Leben („bios“) inszenieren und verhandeln. Hierbei wird ein spezifisches Augenmerk den Grenzen des Lebens angesichts von mortifizierenden Effekten gewidmet. Die Performativität und das Politische des solcherart sprachlich inszenierten und performierten Lebens werden auch mitreflektiert. Einschlägige Texte aus der Anthropologie (etwa Helmuth Plessner), der Philosophie (etwa Giorgio Agamben) und der Literatur (Lyrik und Erzählprosa, etwa Gottfried Benn, Durs Grünbein u.a.) werden im Seminar analysiert. Das Seminar bietet Einblick in gerade laufende Untersuchungen auf einem soeben im Erschließen begriffenen Forschungsfeld. |