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Populäre Musik und Tanz - Detailseite

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Grunddaten
Veranstaltungsart Vorlesung Veranstaltungsnummer Ü53470a
Semester SoSe 2020 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist - Eine Belegung ist online erforderlich
Veranstaltungsformat Digital

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Do. 14:00 bis 16:00 wöch 501 (Seminarraum)
Stockwerk: 4. OG


Institutsgebäude - Am Kupfergraben 5 (AKU 5)

  findet statt     5
Gruppe 1:
Zur Zeit keine Belegung möglich

Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Bachelor of Science  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Master of Arts  Musikwissenschaft Hauptfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft
Inhalt
Kommentar

Spätestens seit dem 19. Jahrhundert sind populäre Musik und Tanz untrennbar miteinander verbunden. Das zeigt sich an der Tatsache, dass Genre-Bezeichnungen wie Walzer, Hip Hop, Swing, Kuduro, Mazurka, Salsa, Rock&Roll heiße Debatten darüber auslösen, ob es sich dabei um Musik oder Tanz handele. Oft haben Tanzmoden die Entwicklung neuer Musikstile vorangetrieben und umgekehrt. In den 1980er Jahren machte die Jamaikanerin Marcia Griffith den "Electric Slide" in Großbritannien und den USA populär. In Angola firmiert diese Gruppenchoreographie unter dem Namen "Dança da família" (Tanz der Familie) und wird als südafrikanisches Phänomen angesehen. In philippinischen Gefängnissen müssen Insassen Michael Jacksons "Thriller"-Choreographie tanzen, um sich einer moralisch-körperlichen Läuterung zu unterwerfen. Viel öfter aber haben populäre Tänze auf der Bühne, der Straße oder im Salon Stürme moralischer Entrüstung ausgelöst. Das Tanzen der Sarabande wurde im 16.Jahrhundert verboten unter Androhung von Peitschenhieben, sechs Jahren Galeere und Landesverweis. Spätestens seit dieser Zeit galten populäre Tänze immer wieder als Agenten moralischen Verfalls. Der Umgang mit ihnen dient uns somit als Gradmesser jeweils geltender gesellschaftlicher Normen.

 

In der musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung oft fehlinterpretiert, zu kurz gefasst oder komplett übergangen stellt populärer Tanz einen wichtigen Zugang zu Praktiken populärer Musik dar. Neben mimetischem Erlernen im lokalen Kontext sind Tanzanleitungen zentral für die Verbreitung populärer Tänze. Sie stellen wichtige historische Quellen der ansonsten flüchtigen Bewegungspraxis dar. Gawlikowski musste im 19. Jahrhundert einräumen, dass die Mazurka in Polen so kompliziert getanzt werde, dass er sie nur vereinfacht in seinen verbalen Pariser Anleitungen wiedergeben könne. Tanzanleitungen gehen aber auch mit dem Medienwandel. Eine durch die Digitalisierung befürchtete Entkörperlichung blieb nicht nur aus - vielmehr haben digitale Medien wie Mobilvideo Körperlichkeit intensiviert. Dies lässt sich anschaulich an kompetitiven Tanzpraxen wie Dancehall oder Kuduro analysieren, deren Videodokumente in dynamischem Austausch mit Tanzpraxis stehen.

 

In der Vorlesung lernen wir populäre Gruppen-, Kreis-, Paar- und Individualtänze kennen. Die Beschäftigung mit populärem Tanz ermöglicht uns Zugang zu Konzepten wie Entrainment, Erinnerungskultur, Battle Culture, Gender, Archiv und Repertoire, Migration und Digitalisierung. Diese Vorlesung kann zur Vorbereitung der Exkursion nach Lissabon besucht werden.

Literatur

Alisch, Stefanie (2019): Switching Over. Reflections on the intersection of dance and visual media in Angolan kuduro. In: Ute Fendler, Katharina Fink, Nadine Siegert und Ulf Vierke (Hg.): Revolution 3.0. Iconographies of Radical Change. München: Akademische Verlagsgemeinschaft, S. 329–360.

 

Blanco Borelli, Melissa (Hg.) (2014): The Oxford handbook of dance and the popular screen. New York, NY [u.a.]: Oxford Univ. Press ([Oxford handbooks]).

 

Cook, Susan C.; Dodds, Sherril (2016): Bodies of Sound. Studies Across Popular Music and Dance. 1st ed. London: Taylor and Francis (Ashgate popular and folk music series). Online verfügbar unter https://ebookcentral.proquest.com/lib/gbv/detail.action?docID=4501141.

 

Dinerstein, Joel (2003): Swinging the machine. Modernity, technology, and African American culture between the World Wars. Amherst: University of Massachusetts Press.

 

Gawlikowski, Philippe (1862): Guide complet de la danse. Contenant le Quadrille - la Polka-Mazurka, la Redowa - la Schottisch, la Valse - le Quadrille des Lanciers, toutes les figures du Cotillon et la Mazurka polonaise avec la Musique. Paris: Taride. Online verfügbar unter http://www.loc.gov/resource/musdi.084#seq-1, zuletzt geprüft am 27.03.2014.

 

Hall, Jo (2018): Boys, Bass and Bother. Popular Dance and Identity in UK Drum ’n’ Bass Club Culture. London: Palgrave Macmillan UK. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1057/978-1-137-37511-7.

 

Lepecki, André (Hg.) (2004): Of the presence of the body. Essays on dance and performance theory. Middletown, Conn: Wesleyan University Press.

 

Mangaoang, Áine (2019): Dangerous mediations. Pop music in a Philippine prison video. New York, NY: Bloomsbury Academic (New approaches to sound, music, and media).

 

Sachs, Curt (1992 (1933)): Eine Weltgeschichte des Tanzes. Hildesheim: Olms.

 

Sommer, Sally (2011): Check Your Body at the Door. A documentary about extraordinary underground club dancers in NYC in the 1990s. Sally Sommer (Regie). DVD. New York.

 

Taylor, Diana (2005): The archive and the repertoire. Performing cultural memory in the Americas. 2. ed. Durham, NC: Duke Univ. Press (A John Hope Franklin Center book).

 

Wicke, Peter (1998): Von Mozart zu Madonna. Eine Kulturgeschichte der Popmusik. 1. Aufl. Leipzig: Kiepenheuer.

 

Prüfung

 Klausur 16.07.2020

 

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020. Aktuelles Semester: SoSe 2024.
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