POLITISCHE REPRÄSENTATION IN DER RÖMISCHEN ANTIKE
Betrachten wir die materielle Kultur der römischen Antike, so erweist sich das Phänomen der politischen Repräsentation als ein zentraler Faktor – jedenfalls dann, wenn die Befunde und Objekte ihre Funktion im öffentlichen Raum der römischen Gesellschaft fanden. Porträts, Staatsreliefs, Münzprägungen, Monumente und Bauten im öffentlichen Raum – sie alle erweisen sich als vielschichtige historische Quellen zum Selbstverständnis und Machtanspruch der politischen Aktuere und Mächtigen der römischen Geschichte.
So selbstverständlich dieser Interpretationsansatz in der archäologischen Analyse der betreffenden Gattungen und Befunde inzwischen geworden ist: er erweist sich oftmals dennoch als noch längst nicht ausgeschöpft. Entsprechend wollen wir im Rahmen des Seminars bewusst die Perspektive wechseln und gemeinsam neue Fragestellungen und Ansätze experimentell erproben und erarbeiten, um uns die bekannten Monumente, Gattungen und Befunde in neuem Licht zu erschliessen. Ausgangspunkt werden bewusst zunächst nicht die archäologischen Denkmäler und Befunde sein, sondern im methodischen Umkehrschluss zunächst die Inhalte und Bedürfnisse, die auf Seiten der politischen Akteure hinsichtlich ihrer Repräsentation und ideologischen Selbstinszenierung stehen – und zu deren Kommunikation entsprechende Medien der materiellen Kultur eingesetzt werden.
Dreh und Angelpunkt ist dabei eine bewusste Reflexion auf das Potential des medienwissenschaftlichen Ansatzes, der uns erlaubt, das mediale Potential der verschiedenen Gattungen differenzierter auszuleuchten – und die Summe der verschiedenen Gattungen/Medien vor allem als ein gezieltes Einsetzen verschiedener Medien zur Vermittlung überaus komplexer Inhalte zu verstehen und zu interpretieren.
Die konkreten Themen, an denen wir diesen neuen Ansatz erproben wollen, werden wir uns gemeinsam in dem Seminar erarbeiten und dann je nach Interesse der einzelnen Teilnehmer in Einzel- oder Teamarbeit weiter erschliessen.
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