Kommentar |
In dem Seminar geht es um Lebenslanges Lernen aus der Perspektive des letzten Lebensviertels. Mit der Periodisierung des menschlichen Alterns und einer genaueren Betrachtung der letzten Lebensphase wird die soziologische Dimension des Alterns, Altwerdens und Altseins unter konkreten gesellschaftlichen Entwicklungs- bzw. Rahmenbedingungen thematisiert und in Relation zum Stichwort Bildung - einschließlich entsprechender Angebotsformen - gesetzt. Phänomen und Prozess des Alterns (von Menschen und Dingen, aber auch von Ideen, Wertmaßstäben und Verhaltensnormen, kulturellen und sozialen Präferenzen usw.) werden systematisch betrachtet. Dabei geht es nicht nur darum, wie im Kontext von Bildung und Erziehung das Wissen und die Erfahrungen älterer Menschen für die jüngere Generation nutzbar gemacht werden können, sondern auch darum, die Voraussetzungen des Eigenanspruchs alter Menschen auf Beachtung, Erfüllung und Integration zu untersuchen. Hierbei spielt das Paradigma der „Psychologie der Lebensspanne“ von Paul Baltes (einschließlich der Korrelation von Bildung und Lebenserwartung) eine Schlüsselrolle. Immer geht es also primär um qualitative Aspekte des Alterns in Relation zum gesellschaftlich konstruierten Altenbild.
In diesem Zusammenhang werden verschiedene Angebotsformen und Lernorte der Altenbildung, von Volkshochschulen, Universitäten und Hochschulen („Seniorenakademien“), medizinischen Einrichtungen, Vereinen und Kultureinrichtungen über Reiseveranstalter („Bildungsreisen“) bis hin zu Eigeninitiativen älterer Menschen behandelt.
Je nach Interesse der am Seminar Teilnehmenden können speziellere sozio-gerontologische Aspekte aufgerufen und genauer betrachtet werden, wie z. B. Interessenvertretungen älterer Menschen, die Rolle der Großeltern bei der Bildung und Erziehung der jungen Generation, Perspektiven der Biografieforschung, Interessenkonflikte zwischen Jung und Alt, das Phänomen politischer „Gerontokratien“, Alter und Partnerschaft bzw. Sexualität, Umgang mit Krankheit und Tod (bis zum Stichwort Sterbehilfe) usw. |