Kommentar |
Listen sind überall und prägen seit dem 4. Jahrtausend vor Christus (mesopotamische Buchführung) die schriftlichen Medien unseres Alltags. Das Seminar widmet sich Formen der Aufzählung, der Liste und des Kataloges in literarischen Werken, die als extranarrative und retardierende Einschübe die Lesenden nicht selten vor große Herausforderungen stellen. Entlang der Schlüsseltexte zentraler Theoretiker*innen des Enumerativen - Umberto Eco, Sabine Mainberger, Jack Goody - sollen in einem Querschnitt der Jahrhunderte (von Homer bis Perec, von Ariosto bis Zola) ausgewählte Listen gelesen, diskutiert und neu interpretiert werden. Der theoretische und methodische Reflexionsaufwand lohnt sich für alle: Durch die Omnipräsenz von Listen, die gattungs- und kulturübergreifend in allen Literaturen und zu allen Zeiten vorkommen, begreift sich das Seminar als literaturwissenschaftliche Weichenstellung und vermittelt den Studierenden grundlegende Kompetenzen, um sich dem komplexen Phänomen der Enumeration anzunähern. Eine Filmsichtung ist auch geplant! Das nötige Material wird über Moodle verfügbar gemacht. |