Kommentar |
Die kulturelle Praxis des Lesens und Schreibens wurde lange als zentrales Kriterium für die Unterscheidung von "Zivilisierten" und "Primitiven" herangezogen und ist bis heute als Teil von "Entwicklungszielen" integraler Bestandteil einer Weltordnung, die bestimmte westliche Prämissen über Fortschritt, Person und Gesellschaft unhinterfragt übernimmt. Doch was ist Schrift eigentlich und was genau macht sie mit "Schriftkulturen": Wie verändern sich Weltwahrnehmung, Geschichtsverständnis, kulturelles Gedächtnis, Identitätsprozesse, innergesellschaftlicher Austausch, Machtverhältnisse, Lebenswege und religiöse Praxis? Das Seminar wird sich mit diesen Fragen anhand von Fallstudien aus Asien und Afrika beschäftigen. |