Kommentar |
"Wie entsteht Grammatik?" ist die zentrale Fragestellung in diesem Kurs. Themen, die behandelt werden, sind: Grammatikalisierung, d. h. die schrittweise Entwicklung von Inhalts- zu Funktionswörtern (z. B. Substantiv Weg > Präposition wegen), und zu gebundenen Morphemen (z. B. das schwache Präteritum in den germanischen Sprachen); grammatische Entlehnung (z. B. die Ausbreitung analytischer Komparation in den skandinavischen Sprachen, was dem Einfluss des Englischen zugesprochen wird); oder das Schaffen neuer grammatischer Wörter aus sprachpolitischen Gründen (z. B. das neue 3SG Pronomen hen im Schwedischen). Fallbeispiele aus verschiedenen Sprachen werden aus einer allgemeinen historisch-linguistischen Perspektive diskutiert. Der Kurs vermittelt außerdem vertiefende Kenntnisse in der Recherche mit Onlinequellen und Onlinedatenbanken. Der Kurs schließt mit einem eigenen empirischen Forschungsprojekt, das am Ende des Seminars präsentiert wird und anschließend in einer Hausarbeit (MAP) verschriftlicht werden kann.
Literatur: R. Szczepaniak: Grammatikalisierung im Deutschen. 2. Auflage. Tübingen 2011. – H. Narrog, B. Heine: The Oxford handbook of grammaticalization. Oxford 2011. – M. Norde: Degrammaticalization. Oxford 2009. – B. Heine, T. Kuteva: World lexicon of grammaticalization. Cambridge 2002. – B. Heine, T. Kuteva: Language contact and grammatical change. Cambridge 2005. – Kompendium. - E. Traugott, G. Trousdale: Constructionalization and constructional change. Oxford 2013. |