Kommentar |
In seiner »Laokoon«-Schrift hat Lessing das Prinzip der »mahlenden Poesie« – die dichterischen Versuche, die »natürlichen Zeichen« der Malerei in den »willkürlichen Zeichen« der Literatur nachzubilden – verworfen. In der Literatur der Moderne ist das Ideal einer sprachlichen Abbildung der bildenden Kunst in der Literatur noch fragwürdiger geworden. Erhalten geblieben ist jedoch das Begehren, in literarischen Bildbeschreibungen visuelle Qualitäten und sinnliche Präsenz eigens zu erzeugen. Nach einer literahistorischen Vergewisserung werden Bildbeschreibungen und Bilderzählungen moderner Autor/innen vorgestellt und analysiert: Rainer Maria Rilke (»Briefe über Cézanne«), Peter Handke (»Die Lehre der Sainte Victoire«), Inger Christensen (»Das gemalte Zimmer«), Gerhart Hofmann (»Der Blindensturz«), W.G. Sebald (»Nach der Natur. Ein Elementargedicht«) u.a. In Frage stehen unter hochtechnischen Bedingungen die bildkünstlerische Wahrnehmung und die Selbstverständlichkeit des Sichtbaren und Sichtbarmachens überhaupt. |