Kommentar |
Materialistische Erklärungen der Philosophie werden nicht selten und oft auch nicht zu Unrecht als Ableitungs- oder Zurechnungstheorien verworfen. Dennoch gibt es – nicht zuletzt im Umkreis der kritischen Theorie, aber auch in der Wissenssoziologie und anderen Strömungen – durchaus ernstzunehmende Theorie, die bis in die Philosophie hineinreichende Denkfiguren auf ihren historisch-materialistischen Gehalt, aber auch umgekehrt die Wirkung der Philosophie auf gesellschaftliche Strukturen hin, also die Vermittlung beider untersuchen. Im Seminar wollen wir die Ideologietheorie auf die Philosophiegeschichte beziehen und eine Auswahl solcher Texte auf ihre Plausibilität hin lesen. Infrage kommen Lukacs‘ Verdinglichungstheorie, die Kontroverse über die Entstehung der mechanischen Philosophie bei Borkenau und Großmann, Adornos Analyse bürgerlicher Subjektivität in seinem Kierkegaard-Buch, der Zusammenhang zwischen Tauschwert und Abstraktion bei Alfred Sohn-Rethel, Mannheims Ideologie und Utopie, Experiment und Metaphysik bei Edgar Wind, Kofler materialistische Lesart Diltheys. |