Kommentar |
In Universitätssammlungen und -museen befinden sich viele Objekte, deren Nutzung in der Forschung, Präsentation in einer Ausstellung oder Zugänglichmachung im Internet einen sensiblen Umgang verlangen. Dies trifft in besonderem Maße auf »Human Remains«, also menschliche Überreste wie Knochen, Haare oder Präparate, zu. Ebenso gilt dies für Fotografien, Abgüsse, Tondokumente oder weitere Daten von Menschen, die im Kontext ungleicher Machtverhältnisse entstanden sind oder ohne Einverständnis der betroffenen Personen hergestellt wurden. Sie alle transportieren – mehr oder weniger – Spuren der Persönlichkeit eines Menschen.
Im Seminar setzen wir uns zunächst mit unterschiedlichen sensiblen Objektkategorien, ihren jeweiligen Entstehungskontexten und damit verbundenen wissenschaftlichen Praktiken auseinander. Wir befassen uns mit Methoden der Provenienzforschung und diskutieren mögliche Fragestellungen an sensible Objekte. Im Rahmen von Sammlungs- und Ausstellungsbesuchen analysieren wir die Bedingungen vor Ort und reflektieren Herausforderungen an Sammlungsmanagement, kuratorischen Umgang und wissenschaftliche Nutzung. Seminarleistung ist die eigenständige Auseinandersetzung mit einem Objekt aus den Sammlungen der Humboldt-Universität sowie das Verfassen einer Objektbiographie mit konkreter Handlungsempfehlung. Es besteht die Möglichkeit, diese nach erfolgreichem Abschluss im wissenschaftlichen Blog »Sammeln. Der Kosmos wissenschaftlicher Objekte« zu publizieren.
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