Kommentar |
Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich für Literatur interessieren, die über den nationalsprachlichen Kontext hinausragt und sich thematisch wie ästhetisch in einen weiter verstandenen Komplex globaler Erinnerungskultur einschreibt. Im Seminar werden wir theoretisch beleuchten, wie Holocaust literarisiert wird. Dazu gehört nicht zuletzt die Frage nach der Bezeichnung „Holocaust-Literatur“. Zugleich werden wir thematisieren, ob es legitime und illegitime Formen der Erinnerung gibt, was die „Ikonographie des Holocaust“ umfasst, ob es einen Konflikt zwischen konkretem Opferstatus und globaler Generationserfahrung gibt. In einem Vergleich von älterer und neuerer Holocaust-Literatur aus Ostmitteleuropa soll der Blick auch auf das – mitunter umstrittene – Werk einer jüngeren Generation gerichtet werden, die mit dem Erinnerungsangebot und den Chiffren des Holocaust in der Literatur spielt. Wir lesen u.a. Ausschnitte aus der Prosa von Tadeusz Borowski, Piotr Szewc und Sylwia Chutnik (polnisch); Ladislav Fuks, Radka Denemarková und Jáchym Topol (tschechisch); Imre Kertész (ungarisch), David Albahari (serbisch). Die Texte stehen auf Moodle im Original und Übersetzung bereit, die Sekundärliteratur ist vorwiegend deutsch und englisch. |