Kommentar |
Dieses Seminar befasst sich mit der re-education als einer nicht zuletzt im Medium Film vollzogenen Kampagne, die sich mit dem von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer analysierten autoritären Charakter auseinandersetzte, mit dem Ziel, diesen zu reformieren und neu anzuordnen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei im Seminar auf die meist eher implizit mitgeführten genderspezifischen Aspekte dieser Auseinandersetzungen gelegt. Der Neuanordnung der psychischen und sozialen Disposition des deutschen Gesellschaftskörpers entspricht in nachkriegsdeutschen filmischen Auseinandersetzungen über den „decent German“ (Siegfried Kracauer) bis heute eine Beschäftigung mit Spannungen zwischen audiovisuellen medialen Präsenzen und Absenzen, ethischen und edukativen Potentialen einer filmischen Zeugenschaft, dem Scheitern der ontologischen Beweiskraft des Bildes, der Filmgeschichte der Weimarer Republik und der Praxis und Theorie der Re-Montage, um, wie Georges Didi-Huberman schreibt, „die Zeiten (zu) öffnen“.
Ziel: Die Studierenden erarbeiten in Gruppen einen kurzen Video-Essay, der ausgehend von Footage aus dem Seminarkontext die Möglichkeiten und Grenzen des filmischen Mediums in der re-education als Zusammenführung wissenschaftlicher, analytischer, gendertheoretischer und künstlerisch-ästhetischer Aspekte reflektiert und ein audiovisuelles Verständnis einer audiovisuellen Form generiert. |