Kommentar |
Die Frage der Inklusion ist zentral mit den gegenwärtigen Herausforderungen unserer Demokratie und ihrer Zukunft verbunden. Politikverdrossenheit, schwindende Unterstützung für Demokratie, Rückgang der Wahlbeteiligung, Rückgang der Mitgliedschaften in Parteien und anderen Organisationen, Zuspruch für Populismus und zahlreiche andere Phänomene deuten auf Desintegrationstendenzen unserer Gesellschaft hin. Die Zunahme sozialer Ungleichheit und in der Konsequenz abnehmende Inklusion von marginalisierten Gruppen wird als ein Puzzlestein zur Erklärung des derzeitig beobachtbaren Erfolgs von Populismus diskutiert (Vehrkamp und Merkel 2018). Um diese Überlegungen über den Zusammenhang von Inklusion und aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen fruchtbar weiterzuführen ist eine Öffnung des Inklusionsbegriffs von der lange in der deutschsprachigen Auseinandersetzung gepflegten sonderpädagogischen Engführung der Inklusionsdebatte notwendig. Die hier eingenommene Inklusionsperspektive zielt auf gesellschaftspolitische Probleme sozialer Spaltung und ausgrenzender Verhältnisse. Ziel dieser gesellschaftspolitischen Debatte ist neben der Öffnung von Organisationen und Institutionen für ausgegrenzte Gruppen auch die Qualität der Teilhabe die eben jenen Gruppen ermöglicht wird (Kronauer 2013). Dieses Seminar zielt darauf ab, die oben genannten Phänomene und ihre Wirkung auf Demokratie und Gesellschaft sowie mögliche Überwindungsstrategien zu diskutieren.
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