Kommentar |
Die Geschichte des Unbewussten ist seit seiner „Entdeckung“ um 1800 eine umkämpfte Geschichte. Schon die Frage, ob es entdeckt oder erfunden wurde, ist letztlich unbeantwortbar. Das Unbewusste war zudem immer auch das Unbewiesene und selbst jene, die von seiner Existenz überzeugt sind, sind sich uneinig, was das Unbewusste genau ist und wie es wirkt. Die Vorträge der Ringvorlesung gehen vor diesem Hintergrund aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage nach dem Status des Unbewussten in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen nach. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass insbesondere in den an Zahlen, Metrisierung und Standardisierung orientierten Disziplinen eine Verdrängung des Unbewussten stattfindet, die so auch das Unverfügbare weg rationalisiert. Was aber passiert, wenn Standardisierung und Ökonomisierung menschlicher Belange voran getrieben wird und die Räume für Träume und Utopien – und damit auch die der politischen Kämpfe für andere Gesellschaftsordnungen – in geordnete Bahnen der Effizienz und Output-Orientierung gelenkt werden? Verschwinden mit dem Unbewussten dann auch die Möglichkeiten, sich der Rationalisierung zu entziehen und neues zu ermöglichen? Und wie können wir diese Fragen nicht gegen, sondern mit Hilfe neuer Technologien artikulieren? An diesen Diskussionen dran zu bleiben, ist daher auch eine Aufforderung, das vermeintlich nicht Vermessbare und Kategorisierbare immer wieder ins Labor, die Wissensproduktionsstätten und in die Interpretationen einer scheinbar bis ins kleinste Detail verwalteten und Zukunft über Risikoberechnungen vorhersagbaren Weltanschauung hineinzutragen. " Mit Übung (Hannah Fitsch) |
Bemerkung |
Die Ringvorlesung wird vom Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der TU Berlin angeboten und findet statt an der TU im Raum H 0110, Hauptgebäude der TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin.
Mehr Informationen auf der Homepage des ZIFGs.
Beim Besuch der im Wechsel stattfindenden Ringvorlesung und Übung erhalten Studierende insgesamt 4 ECTS für 2SWS. |