Kommentar |
Das Verhältnis von Geschichte und Literatur hat viele Facetten. Sowohl die Produktion als auch die Rezeption literarischer Werke steht stets in einem bestimmten historischen Kontext, der für ihr Verständnis von Bedeutung ist. Erzählende Texte verarbeiten häufig historische Ereignisse oder Entwicklungen und produzieren damit Geschichtsbilder, die für häufig wirkmächtiger sind als diejenigen, die im Geschichtsunterricht oder von der Fachwissenschaft vermittelt werden. Umgekehrt können literarische Werke gesellschaftliche Debatten anstoßen und damit in manchen Fällen selbst geschichtsmächtig werden. Diese und weitere Aspekte des Verhältnisses von Literatur und Geschichte werden in der Übung zunächst auf theoretisch-methodischer Ebene reflektiert und anschließend anhand von Werken zur deutschen Zeitgeschichte vertieft. Im Zentrum stehen dabei folgende Romane: Wolfgang Koeppen: Tauben im Gras (1951); Bernhard Schlink: Der Vorleser (1995); Christoph Hein: Landnahme (2004).
Die Übung richtet sich an fortgeschrittene Studierende im Bachelor- (ab 5. FS) sowie an Studierende im Masterstudiengang, die ein Interesse für literaturwissenschaftliche Fragestellungen mitbringen. Die Lektüre der genannten Romane wird vorausgesetzt. |
Literatur |
Katja Stopka, Zeitgeschichte, Literatur und Literaturwissenschaft, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 11.2.2010, URL: http://docupedia.de/zg/Literaturwissenschaft?oldid=129219; Dirk van Laak (Hg.): Literatur, die Geschichte schrieb, Göttingen 2011; Johannes Hürter/Jürgen Zarusky (Hg.): Epos Zeitgeschichte. Romane des 20. Jahrhunderts in zeithistorischer Sicht, München 2010; Wolfgang Hardtwig/Erhard Schütz (Hg.): Keiner kommt davon. Zeitgeschichte in der Literatur nach 1945, Göttingen 2008 |