Naturkundemuseen sind zentrale Orte der Wissenschaft, ihre Sammlungen und Ordnungen bilden die Grundlagen „moderner“ Wissensproduktion. Auch zählen ihre Objekte und Präparate zum kulturellen Erbe eines Landes und sind somit wichtige Elemente in der Konstruktion von Nation, Kultur und Gemeinschaft. Als „Kontaktzone“ (James Clifford) von Geschichte, Wissenschaft und Gemeinwesen (ver)bergen Naturkundemuseen demnach Spuren komplexer und andauender Aushandlungs- und Übersetzungsprozesse zwischen Natur und Kultur, nationalen und globalen Skalen, Vergangenheit und Zukunft, Biologie und Gesellschaft, Ästhetik und Politik. In diesem Seminar setzen wir uns mit dem Naturkundemuseum als Raum, Institution, ethnografisches Feld und epistemisches Arrangement auseinander und untersuchen durch diese Figurationen zentrale kultur- und sozialtheoretische Begriffe und Heuristiken wie z.B. „ghostly matters“, das Andere, Evolution, „imperial formations“, „Rasse“, Repräsentation, Natur-Kultur, Klassifikation. Im Seminar werden wir folgende Autor*innen lesen: Donna Haraway, Avery Gordon, Ann Stoler, James Clifford, Banu Subramaniam, Edward Said, Thomas Richard u.a.
Seminarstruktur und Voraussetzungen
Nach der Einführung und einem Besuch im Museum für Naturkunde widmet sich das Seminar vier Themenbereichen (Naturen; Sammlungen; Arten und Monster; Repräsentation). Voraussetzung für LPs sind das Verfassen von Textkommentaren, eine Gruppenpräsentation und aktive Teilhabe an Diskussionen.
Findet im Rahmen des normalen Lehrprogrammes am Institut für Europäische Ethnologie statt, ÜWP Studierende können zusätzlich teilnehmen.
Die Lehrveranstaltung findet im Raum 211 des IfEE, Mohrenstraße 41 statt.