Kommentar |
Ausgangspunkt für die Etablierung der Medientheorie im 20. Jahrhundert ist die zunehmende Einsicht, dass Kommunikation, Information und Sinn nicht unabhängig gedacht werden können von den Materialitäten, durch die sie prozessiert werden. Allerdings gehen der Medientheorie in der europäischen Geistesgeschichte bereits zweieinhalbtausend Jahre des Nachdenkens darüber voraus, wie im Theater fiktionale Handlungen und abstrakte Bedeutungen durch die unmittelbare Präsenz von Körpern und Objekten — von organischen und anorganischen Materialitäten — generiert werden. Vor diesem Hintergrund könnte der theoretische Diskurs über das Theater als alternative und frühere Spielart der Medientheorie begriffen werden. In der Praxis des Theaters selbst könnten sich Beispiele finden lassen, die ästhetisches Wissen über die Verschränkung von Materialität und Sinn hervorbringen. Diese Hypothesen sollen in dem Seminar anhand theater- und medientheoretischer Texte diskutiert werden. |