Quellenlektüre zur philosophischen Ästhetik des Bolschewismus - Detailseite

Das Verhältnis von Macht und Kunst ist fließend und stets im Fluss begriffen. Die zentrale Frage muss also lauten, welche Funktion der Kunst im Organismus der Macht zukam. Das philosophische System versetzt uns in die Lage, die konkreten Beobachtungen der Macht-Kunst-Beziehung Schicht für Schicht freizulegen und ein tieferes Verständnis für die getroffenen Beobachtungen, die nach Erklärungsansätzen verlangen, zu erwirken.

Die neue Ästhetik des Sowjetstaates, der Sozialistische Realismus, war nicht durch die

Massen selbst geschaffen worden, sondern in deren Namen von hochgebildeten und versierten

Eliten, die, auf der Basis marxistisch-materialistischer Erkenntnistheorie, eine komplexe

Ästhetik entwickelten, deren Grundvoraussetzung die dialektische Widerspiegelung der

Wirklichkeit bildete. Wir werden auf der Basis grundlegender Texte zur Ästhetik gemeinsam den philosophischen Ursprüngen der (doppelten) mimetischen Widerspiegelung der Wirklichkeit, des autonomen Kunstbegriffes und seiner Übersteigerung durch die russische Avantgarde-Ästhetik nachspüren. Wir werden auf einer philosophische Reise durch das abendländische Denken über Texte Platons, Aristoteles‘, Schellings, Kants und Hegels nachdenken und diskutieren, wie deren Erkenntnisse in den ästhetischen Schriften von Lukácz, Lunatscharski, Bucharin und Lenin reflektiert wurden.

Tetzner, Thomas: Der kollektive Gott: zur Ideengeschichte des „Neuen Menschen“ in Russland, Göttingen 2013.

Ausgleichsberechtigte Studierende wenden sich zur bevorzugten Platzvergabe per E-Mail mit einem Nachweis der Ausgleichsberechtigung an die Studienkoordinationsstelle Geschichte. Ausschlussfrist für die Geltendmachung von Ausgleichsberechtigungen ist der letzte Tag der zentralen Frist, 16 Uhr. Textnachrichten in AGNES werden hingegen nicht gelesen