Kommentar |
Die Beziehung zwischen Staat und Familie ist im Wandel begriffen. In den letzten Jahrzehnten haben insbesondere Veränderungen in Familiennormen und -strukturen sowie technologische Entwicklungen in der Reproduktionsmedizin die Problemfelder verschoben. Ehe wird im Lebenslauf oft aufgeschoben und nichteheliche Lebensgemeinschaften sind heute gleichwertige Alternative. Ob und wann Kinder geboren werden ist weniger an traditionelle Wertevorstellungen geknüpft, und Kinderlosigkeit ist verbreitet. Assistierte Reproduktionsmedizin ermöglicht neue Wege Kinder zu zeugen, nicht zuletzt für gleichgeschlechtliche Paare. Vor diesem Hintergrund stehen staatliche Interventionsformen vermehrt in der Diskussion, werden aktualisieret oder angepasst. Es wird verhandelt, wie neu entstehende Möglichkeiten der Reproduktion reguliert und neu entstehende Risiken für Familien abgesichert werden sollen und können. In diesem Seminar wird staatliche Intervention in Reproduktionsverhalten und Familienleben aus theoretischer und empirischer Perspektive betrachtet. Im ersten Teil des Seminars werden theoretische Zugänge zur Analyse von staatlicher Intervention in Reproduktion und Familie erarbeitet (vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung, Biopolitik, feministische Ansätze). Im zweiten Teil geht es um Instrumente staatlicher Intervention in Reproduktion und Familie, und um ihre beabsichtigte Wirkung. Es werden Beispiele aus der Bevölkerungspolitik, Familienpolitik, Gesundheitspolitik und gesetzlichen Regelungen von Partnerschaft und Elternschaft behandelt. |