Kommentar |
In hac tabula plura legi, sed pauca intellexi (De mirabilibus urbis Romae 33). Lateinische Epigraphik beschäftigt sich mit auf hartem Material (Stein, Bronze, Keramik, Wände etc.) überlieferten lateinischen Texten, wobei Münzen und ostraka traditionell ausgeschlossen werden. Das untrennbare Binom Inschriften und Monument war in der Antike ein grundlegendes Kommunikationsmittel und stellt für uns ein unmittelbar überliefertes medium für die Erforschung der römischen Kultur und deren Akteure dar. Nicht nur Herrscher und Aristokraten, sondern auch ‚kleine Leute’ errichteten Monumente mit tituli. Lateinische Inschriften finden sich in der ganzen römischen Welt, im städtischen sowie ländlichen Bereich, und datieren von der Wende zum VI. Jh. v. Chr. bis zum Ende der antiken Kultur um 700 n. Chr. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die Studierenden mit den inschriftlichen Texten und deren Besonderheiten – z. B. sind Abkürzungen ein Merkmal dieser Quellengattung – durch praktische Übungen vertraut zu machen. Die Inschriftengattungen, die Geschichte und das wissenschaftliche Instrumentarium der Epigraphik werden vorgestellt. Geplant sind Exkursionen zur epigraphischen Sammlung im Schloss Klein-Glienicke und zur Arbeitsstelle ‘Corpus Inscriptionum Latinarum’ der BBAW. Kenntisse der lateinischen Sprache auf dem Niveau des Latinums werden vorausgesetzt, Kenntnisse der Epigraphik werden nicht vorausgesetzt.
Literatur: Zur Einführung:W. Eck, Lateinische Epigraphik, in: F. Graf (ed.), Einleitung in die lateinische Philologie, Stuttgart – Leipzig 1997, 92–111; W. Eck, Monument und Inschrift. Gesammelte Aufsätze zur senatorischen Repräsentation in der Kaiserzeit, Berlin – New York 2011; M. G. Schmidt, Einführung in die lateinische Epigraphik, 2. Auflage, Darmstadt 2011; L. Schumacher (ed.), Römische Inschriften, Lateinisch / Deutsch, 2. Auflage, Stuttgart 2001. Übersicht über die epigraphische Forschung: F. Bérard - D. Feissel - N. Laubry - P. Petitmengin - D. Rousset - M. Sève (ed.), Guide de l’épigraphiste. Bibliographie choisie des épigraphies antiques et médiévales, 4. Auflage, Paris 2010–2014. |