Kommentar |
Spätestens seit „Harry Potter“ sind Magier und magische Praktiken quasi wieder fester Bestandteil unserer Kultur geworden, und wer sich ein wenig im Internet umschaut, wird schnell erkennen, wie leicht die Grenzen zwischen fiktionaler Zaubererwelt und „realen“ magischen Praktikern verschwimmen. Die antike Literatur hat uns dafür reiches Anschauungsmaterial hinterlassen. Denn neben den berühmt-berüchtigten Zauberinnen des Mythos wie Kirke und Medea und ihren furchterregenden Pendants wie etwa Lukans thessalischen Hexen finden sich in diversen Literaturgattungen magische Praktiker und Praktikerinnen, die zum antiken Alltagspersonal zu gehören scheinen.
In der Veranstaltung sollen einige zentrale griechische und lateinische Texte zum einen auf ihre intertextuellen Bezüge hin untersucht werden, zum anderen aber auch der Versuch unternommen werden, diese Texte zu den „Realien“ der antiken Magie in Beziehung zu setzen, wie wir sie etwa in den antiken Zauberpapyri oder tabulae defixionum fassen können. Und schließlich soll auch das Verhältnis von Magie und Religion diskutiert werden, das letztlich in eine staatlich überwachte Dichotomie mündet, die zu strafrechtlichem Vorgehen gegen magische Praktiker führt, wie wir sie in Apuleius‘ Apologie fassen können.
Weitere Informationen zum Ablauf sowie erste Textmaterialien werden Ende März über Moodle abrufbar sein (Passwort wird den über AGNES-Anmeldung Zugelassenen per Mail mitgeteilt).
Textausgabe: G. LUCK (Hg.), Arcana Mundi, 2 Bde. Mailand 1997 Lit.: F. GRAF, Gottesnähe und Schadenzauber. Die Magie in der griechisch-römischen Antike. München 199; M. W. DICKIE, Magic and Magicians in the Greco-Roman World, London 2001 |