Gebets-Apps in Smartphones, Ethikhandbücher in Handwerkergilden, Koranverse in der Handtasche. Die Produktion, Verwendung und Bedeutung von Objekten gibt Aufschluss darüber, wie sich Religion und Moral im Alltagsleben materiell manifestiert. Gleichzeitig sind kulturelle Artefakte wie Texte, Bilder/Fotos, Ritualobjekte oder Kleidungsstücke Träger religiöser Erfahrung und speichern moralisches Wissen.
Ausgehend vom material turn in den Religionswissenschaften bietet die forschungsorientierte Lehrveranstaltung eine systematische anthropologische Annäherung an die Beziehung zwischen Objekten, Religion und Moral. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Wie wirkt moralisches und religiöses Wissen in kulturell geschaffenen und verwendeten Objekten und Dingen? Welche möglichen Wissenszugänge zu Religion und Moral eröffnet uns die Beschäftigung mit materieller Kultur?
Neben der Diskussion relevanter Konzepte und Begriffe erlernen die Kursteilnehmer*innen Kernmethoden ethnologischer Forschung (teilnehmende Beobachtung, Interviews, visuelle Anthropologie). Ziel des Kurses ist die selbständige Durchführung kleiner ethnologischer Forschungsprojekte, in denen sich die Studierenden die religiöse und moralische Welt kultureller Artefakte erschließen. Der inhaltliche Schwerpunkt des Seminars liegt auf muslimischen Kulturen und Gesellschaften Asiens und Afrikas. |