Kommentar |
Kleine Prosaformen, oft als Skizze, novellistische Studie, Novellette, Fragment oder Prosagedicht etikettiert, finden in den literarischen Strömungen um 1900 beachtlichen Kredit und tragen Kennzeichen derjenigen Moderne, die sie erzählen. Anhand kurzer Erzähltexte aus der Zeit von 1880 bis 1920 (Hauptmann, Holz/Schlaf, Schnitzler, Polgar, Altenberg, Rilke, Lichtenstein, Benn u.a.) fragen wir, welche Allianzen Form und Erzählung ausbilden, inwiefern Verfahren der Kürze zum Modus werden, Grenzen des Erzählens neu zu verhandeln. Neben der Vermittlung eines fundierten Überblicks zu den besonderen Merkmalen kleiner Prosaformen der literarischen Avantgarde diskutieren wir, ob sich mit narrativen Mitteln überhaupt experimentelle Schreibverfahren haben realisieren lassen und welche Konsequenzen daraus für die Prosa der Moderne erwuchsen. |