Kommentar |
Gegenstand des Seminars ist die argentinische Populärkultur zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Beispiel der Sammlung argentinischer Theater- und Romanzeitschriften des Ibero-Amerikanischen Instituts Berlin, die laut Katalog der entsprechenden Ausstellung des IAI Berlin im Jahr 2014 „ein Fenster in die Welt der kleinen Leute in Buenos Aires der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ darstellt. Es soll gezeigt werden, wie die Entstehung und Rezeption spezifischer Populärkulturen von historischen, politischen und sozialen Faktoren geprägt wird. Im Falle des hier beleuchteten Zeitraums handelt es sich tatsächlich um einen Wendepunkt der Transformation der traditionellen argentinischen Gesellschaft zu einer Massengesellschaft, hervorgerufen durch die Masseneinwanderung von Europäern. Diese brachte ein neues Publikum hervor, das aus den unteren Schichten kam und die massive Verbreitung der Populärkultur beförderte, z.B. in Gestalt der Groschenhefte mit Theaterstücken und Romanen. Der Ansatz für ihre Betrachtung ist in erster Linie sprachwissenschaftlich, jedoch mit literatur- und kulturwissenschaftlichen Aspekten kombiniert: fiktionale Mündlichkeit als Spiegel des zeitgenössischen Sprachgebrauchs und Repräsentation der im Kontext des argentinischen criollismo zu Mythen gewordenen kulturellen Dichotomien civilización vs. barbarie sowie lo popular v. lo culto.
Arbeitsleistungen: regelmäßige Teilnahme, Präsentation |