Kommentar |
Arbeit ist ein zentraler Begriff des Nationalsozialismus, der ganz unterschiedliche soziale, politische und kulturelle Praxen bezeichnet. In der anvisierten „Volksgemeinschaft“ diente Arbeit als zentrales Praxisfeld von Inklusion der „Volksgenossinnen und Volksgenossen“, wohingegen in den Konzentrationslagern Arbeit als „Erziehungsmittel“ wie Medium der Gewalt („Vernichtung durch Arbeit“) fungierte. Angebliche Arbeitsunfähigkeit diente den NS-Tätern als Selektionskriterium für die Entscheidung über Leben und Tod von Juden, Roma und Sinti, sowjetischen Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen, Zwangsarbeitern. Dieser diskursiven wie realen Pluralität des Arbeitsbegriffs im Nationalsozialismus soll in diesem Seminar forschend nachgegangen, die Differenzen wie Kongruenzen von Semantiken und Praktiken untersucht und historisch kontextualisiert werden. |
Literatur |
Kiran Klaus Patel, „Soldaten der Arbeit“. Arbeitsdienste in Deutschland und den USA 1933-1945, Göttingen 2003; Rüdiger Hachtmann, Vom “Geist der Volksgemeinschaft durchpulst” – Arbeit, Arbeiter und die Sprachpolitik der Nationalsozialisten, in: Zeitgeschichte-online, Januar 2010 [http://www.zeitgeschichte-online.de/site/40208915/default.aspx]. |