Kommentar |
Das Konzept thematisiert das mediale und reale Interesse am Selbermachen an der Schnittstelle von Selbstbetätigung, Selbstversorgung, Selbstbestimmung. Historisch ist das Selbermachen zunächst mit körperlichen Mühen verbunden, von denen wir durch die industrielle Güterproduktion befreit wurden. Heute steht Selbermachen und Do-it-yourself, kurz DIY, u.a. für Wissen und Fähigkeiten, individuelle Dinge manuell zu fertigen, nach eigenem Geschmack und jenseits des Markt. Solche Abweichung vom marktförmigen Produkt galt noch in den 80er Jahren gerade als Mangel selbst gefertigter Güter. Im Verlauf der gemeinsamen Arbeit zum Thema forschen wir nach heutigen Praktiken des Selbermachens, fragen nach Motivationen, nach Voraussetzungen und gehen gesellschaftspolitischen Implikationen dieses Phänomens nach. Wer sind die neuen SelbermacherInnen? Gibt es tatsächlich eine wachsende Verbreitung von DIY oder suggerieren Publikationen wie 'Marke Eigenbau' das nur? Warum machen Menschen Dinge selber in einer Gesellschaft, in der alles käuflich ist? Liegen darin Potentiale, um Nischen neben der globalisierten kapitalistischen Ökonomie zu befördern? Im Rahmen der Lehrveranstaltung greifen wir auf verschiedene wissenschaftliche Methoden zurück, u.a. Literaturrecherchen, Datenanalyse, Beobachtung, Befragung. Angestrebt wird, zunächst eine Übersicht über das Thema zu erlangen und eine Fragestellung zu formulieren. Darauf aufbauend wird ein Untersuchungsmodell entwickelt, empirisches Datenmaterial gesammelt und ausgewertet. Als Abschluss des Seminars ist vorgesehen, den Forschungsprozess und die Ergebnisse zu einem Beitrag für das Magazin für Alltagskultur 'Der Wedding' zu verarbeiten. |