Kommentar |
Dass die Volkskunde als Wissenschaft vom "bäuerlichen Volk" wesentlich in (bildungs)bürgerlichen Köpfen und städtischen Stuben entstanden ist, das "städtische Volk" jedoch kaum zum Gegenstand volkskundlichen Interesses wurde, ist hinlänglich bekannt. Sehr viel weniger wissen wir hingegen darüber, wie sich volkskundliche Praxis in einer Großstadt wie Berlin um 1900 gestaltete, wie sich Volkskundler/innen in urbanen Kontexten "bewegten" und welche Geltung und Wirkung ihr Wissen dort erlangte. Das Seminar nähert sich im Schnittfeld von historischer Stadtforschung und Wissenschaftsforschung neuen Perspektiven auf die Wissen(schaft)sgeschichte der Europäischen Ethnologie und nimmt etwa räumliche Dimensionen von Wissensproduktion in den Blick. Ziel ist es dabei auch, die Auseinandersetzung mit historischem Quellenmaterial methodisch zu reflektieren und die Potentiale historisch orientierter Feldforschung auszuloten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten das Proseminar Empirische Methoden erfolgreich absolviert haben. |