Kommentar |
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts fand der nordamerikanische Indianer als berittener Bisonjäger eine starke Verbreitung innerhalb der europäischen Vorstellungswelt. Diese bildhafte Symbolik ist insbesondere im deutschsprachigen und im mitteleuropäischen Raum verbreitet. Wir werden zunächst die historischen und ethnographischen Perspektiven der Genealogie dieser Vorstellungswelt herausarbeiten. Darauf aufbauend sollen andere Abbildungen spezifischer „Andersartigkeiten“ ikonographisch untersucht werden („der“ Araber, „der“ Schwarze, „der“ Chinese, „die“ Vahine der Südsee, „der“ Amazonas-Indianer etc.) innerhalb der verschiedenen europäischen Kontexte, die sich vor allem auf einen deutsch-französischen Vergleich beziehen sollen. Prominent wird die Bedeutung der jeweiligen Kolonialgeschichte behandelt, doch auch weitere Faktoren in die Analyse einbezogen. Ausgehend von wechselseitigen Spiegelungseffekten soll die besondere Aufmerksamkeit den sozialen Grundlagen in Frankreich und Deutschland gelten, welche die jeweiligen Vorstellungen von diesen Völkern ihr Gepräge gaben. Des Weiteren möchte ich die Studierenden in Form von Arbeitsgruppen dazu anregen, diese Auseinandersetzungen durch Materialsammlungen auf der Basis von Originaldokumenten der oben genannten Reiter-/Jägersymbolik zu unterfüttern, die ihrerseits möglicherweise symptomatisch für das Bild des Andersartigen geltend gemacht werden kann. Dies erlaubt eine spezifische Einsicht in die potentiellen Identifikationsmomente der deutschen Populärkultur. Sprachen: deutsch, französisch oder englisch |