Kommentar |
Die aktuellen Debatten um die Wirkungsweisen und Analyse von Bildern fordern die Europäische Ethnologie heraus, die Bilderfrage in unserer Gesellschaft systematisch zu reflektieren. Bisherige Bildforschungen, selbst die der angelsächsischen Visual Culture Studies, haben ihr Erkenntnisinteresse vermehrt auf das Bild gelegt und dabei den Aspekt der kulturellen Praxis eher vernachlässigt. Dagegen liegt der Fokus des Seminars einmal auf alltäglichen Bildern im Sinne einer „popular culture“ und andererseits auf Bildern, die „Kultur“ als Merkmal der Differenz zwischen Eigenem und Fremdem inszenieren. Im Sinne einer „Kulturbildwissenschaft“ (Mersmann) wollen wir „Kultur des Eigenen/Fremden“ und „Bilder“ als untrennbares Paar untersuchen, um darüber hinausgehend gesellschaftliche In- und Exklusionsmechanismen zu beleuchten. Im ersten Teil des Seminars sollen die für eine Europäische Ethnologie wichtigen Abhandlungen zu einer Bildanthropologie behandelt werden, um im zweiten Teil die erarbeiteten theoretischen Grundlagen im Forschungsfeld beispielhaft in eigenen Projekten zu erproben. |